Island 3

Entspannte Tage zum ausklingen

Der neue Tag beginnt in strömenden Regen. Die deutschen Wetterfrösche haben also recht behalten und ich bin sowas von froh, die lange Autotour auf heute verschoben zu haben. Der schwarze Strand ist insofern interessant, weil dort Papageientaucher brüten sollen. Auf dem Weg werden imposante Wasserfälle die Tour aufwerten.

 

 


Zwischendurch lässt für ein paar Minuten der Regen nach und eine düstere Berglandschaft wird sichtbar. Das sieht so toll aus, das ich anhalte und die Stimung in einem nicht repräsentativen Foto festhalte. Ihr müsst Euch vorstellen: Das Licht der Sonne kommt am Berg teilweise durch und ober- bzw. unterhalb davon ist es rabenschwarz. Das sind extreme Unterschiede im Licht.

 

Nach einer weiteren reichlichen Stunde Fahrt sehe ich plötzlich nach einer Biegung meinen ersten großen Wasserfall in Island. Ich bin am Seljalansfoss angekommen.

 

Hinter diesen Wasserfall kann man laufen und sich die Gischt ins Gesicht sprühen lassen. Ich biege ein und sehe Massen von Leute. Daraufhin drehe ich ab und fahre weiter. Den nehme ich auf der Rückfahrt mit. Wie sich dann herausstellen wir, ist der Weg hinter dem Fall gesperrt

 

Nach nicht einmal 1 Minute taucht ein weiterer Wasserfall auf, den ich viel schöner finde als den Ersten. Ich steige an einer einsamen Parkbuchte aus und fotografiere dieses herrliche Grün.

Auf Island gibt es insgesamt 9 bedeutende Wasserfälle, von denen ich Drei besichtigen möchte. Der Kommende liegt nicht weit entfernt.

 

Eine Sache schwebt mir unabhängig von Island schon lange vor: Fließendes Wasser mit dem Fotoapparat einzufrieren ist kein Problem, aber eine Langzeitbelichtung mit weichen Effekten habe ich in dieser Art noch nicht gemacht.

 

Dafür liegt in der Fototasche ein spezielles Graufilter bereit. Dieses dunkelt das Bild soweit ab, das man mit der Belichtung in den Sekundenbereich kommt. Erst dann ist es ausreichend belichtet. Das probiere ich beim nächsten Halt aus.

 

Und somit wird aus Diesem....

 

...wird nach 10 sek Das:

So ganz perfekt ist es nicht, die Farben sind verschoben und die Leute laufen wie Geister durchs Bild. Der Effekt jedoch kommt natürlich sehr schön durch.

 

 

Ankunft am schwarzen Strand

Es regnet noch stärker und dazu stürmt es. Die Leute verstecken sich hinter Kapuzen. So mach ich das auch und laufe los. Als erstes präsentieren sich gewaltige Basaltsäulen. Die habe ich schon öfters gesehen, aber so unterschiedliches Material an einem Fleck wie hier ist einmalig. Feine nur millimeterdicke Platten gehen über in große Säulen. Aufgrund des miesen Wetters habe ich bedenken um meine nicht wasserdichten Objektive.

 

 

Und dann sehe ich nach oben und sehe diese Kameraden sitzen:

Das ist eine Ausschnittsvergrößerung eines Fotos mit 90 mm Objektiv aufgenommen. Normaler Weise wäre ich nun zum Auto gelaufen und hätte den Refraktor mit seinen 500 mm Brennweite geholt. Aber bei dem Regen lasse ich das sein.

 

Diese herrlichen Vögel beobachte ich eine Zeitlang mit dem Fernglas. Leider beschlagen die Objektive nach kurzer Zeit immer mit Wasser.


In Island habe ich ganz im Gegensatz zu den USA überall Internet Verfügung. Und so kommt durch einen Zufall eine Kommunikation mit einem heimisch sitzenden Arbeitskollegen zustande. Er gibt mir wertvolle Tipps. Nur dadurch halte ich auf der Rückfahrt an einem vorher mir unscheinbaren Punkt.

 

 

Im Jahre 2010 brach der Vulkan Eyjafjallajökull aus. Das war der Beginn einer nie dagewesenen Reisewelle auf dieser Insel und gleichzeitig ein Schlag für eine Farmersfamilie. Ich kann mich an einem TV-Bericht über den Fall erinnern. Der Vulkan liegt gerade einmal 6 km Luftlinie entfernt und überschüttete die gesamte Ebene mit feiner Asche. Felder und Gebäude waren einheitlich schwarzgrau.

 

Vergleichbar ist solch eine Katastrophe vielleicht mit der Flut in Dresden. Denn die Einschnitte waren für die Leute gewaltig, die komplette Ernte verloren. Sie wurden mit Militärfahrzeugen in Sicherheit gebracht und durften hin und wieder zurück, um sich um das Vieh in den Ställen zu kümmern.

 

Aufgrund des Berichtes flogen plötzlich viele Leute nach Island und besichtigten unter anderem diese Farm. Die Leute standen der Familie im Wege. Aber anstatt zu fluchen, bauten sie einfach ein Museum auf und benannten es nach dem Verursacher. In dieses Museum bin ich gegangen und habe mit einen 20 minütigen Film angesehen. Ich kann nur sagen: Hoch interessant! Die Leute in Island sind wirklich hart im nehmen. Das Bild ist von einer Werbetafel an der Straßenseite entstanden.

 

Feierabend

Eine neue Unterkunft steht mal wieder an. Dieses Mal ist es der letzte Wechsel vor meinem Abflug.

Als ich eine Art Wohnstube betrete, sehe ich ein Pärchen, welches all ihr Hab und Gut weit verstreut haben. Sie versuchen verzweifelt zusätzlich das Gewicht eines Koffers mit einer steinzeitlichen Personenwaage abzuschätzen. Da greif ich in meinen Rucksack und zaubere innerhalb von Sekunden meine winzige mobile Kofferwaage hervor und sag "Hi", wie man das so eben so macht. Ihre Gesichter hättet ihr sehen sollen. 

Diese kleine Kofferwaage ist wirklich eine tolle Sache. Sie wiegt 50 Gramm und ist unfassbar genau. Zumindest stimmen die Gewichtsangaben später am Flughafen immer exakt überein.

 

Mein neues Zimmer:

Es hat mindestens 6 m² und dabei steht sogar ein Tisch(chen) drin. Das Bett ist gerade so breit, das ich die Beine seitlich leicht anwinkeln kann. Normalerweise brauch ich Platz, aber heute ist mir das irgendwie völlg egal.