Island 4

 

Letzter und Vorletzter Tag

Am folgenden Tag lasse ich Island Island sein und schlafe richtig aus. Als ich ins Auto steige ist es bereits 13 Uhr und ich fühle mich wieder völlig fit. Natürlich schaffe ich nicht mehr das geplante Tagesprogramm, daher kürze ich es einfach ein.

 

Von meinem Wunschprogramm habe ich noch einen Punkt offen: Die kontentintale Abspaltung USA und Europa live ansehen. Das kann man nämlich hier wunderbar. Normalerweise verlaufen solche Bruchzonen tief in der Erde. Hier in Island treten sie zu Tage.

Hier stehe ich und kann nicht anders als Amerika und Europa gleichzeitig anzufassen ;-)

 

 

 

Abschluss der Reise mit....

... (wie sollte es anders sein) einem Wasserfall und einem Geysir :-)

 

 

Auf der langen Rückfahrt sehe ich wieder einen Anhalter. Ich nehme ihn mit und er ist aufgeschlossen und total symphatisch. Sein Name ist Samuel und kommt aus Deutschland. Da er hier schon ein Jahr lang arbeitet, kann er mir etliche interessante Dinge erzählen. Das ist ein schönes i-Tüpfelchen auf der Islandreise.

 

So erfahre ich unter anderem, das eine eingeschleppte Planze die Täler und Berge noch vor kurzem noch komplett rötlich gefärbt hat. Der Sommer ist hier definitiv vorbei und die Touristenzahlen sind rückläufig. Und so weiter...

 

Aber natürlich stelle ich ihm die Frage, wie er mit den Leuten klar kommt. "Von einigen schwarzen Schafen abgesehen - sehr gut" ist die erste Antwort. "Aber sie sind anders. Man muss sich mit ihnen länger beschäftigen.  Im Allgmeinen sind die Leute kurz angebunden und zurückhaltend" fährt er fort.

Das bestätigt im vollen Umfange meine eigene Erfahrung.

 

 

 

 

Als ich wieder in der Unterkunft mein Abendessen zubereite, geht plötzlich die Tür auf und ein Schatten huscht an mir vorbei. Nanu, da hat es jemand eilig. Kurze Zeit später passiert gleiches mit einem zweiten Schatten.


Ich sehe auf und erkenne gerade noch eine junge Frau. Wie ein Mäusschen verschwindet sie flink in ihrem Zimmer. Eigenartig, normaler Weise begrüßten sich alle Gäste bisher gegenseitig. Ich höre auf im Topf zu rühren und schaue hin und wieder zur Tür, da geht sie wieder auf. Sie läuft tatsächlich Kopf gesengt und mit riesen Schritten an mir vorbei ins Bad.

 

Kurze Zeit später kommt Mäuserich mit gleicher Art ohne zu grüßen hinterher. Sie meiden jeden Augenkontakt. Über soviel Unsicherheit fange ich an mich zu amüsieren. Deshalb mach einen kleinen Spaß und setze mich provokant mit meinem inzwischen fertigen Essen ins Wohnzimmer. Nun sieht mich jede Person die rein oder rauskommt. Zuerst verlässt Maus die Wohnung und ich sage "good evening" oder was ähnliches. Sie schaut verdutzt und antwortet unsicher und kaum hörbar.

 

Dann folgt Ihr Begleiter. Er zückt sein Handy und schaut beim verlassen des Hauses unnatürlich gebannt in das Gerät. Damit vermeidet er erfolgreich jeglichen Augenkontakt. Wie die Beiden den Tag überstanden haben ist mir ein Rätsel.


Ich zieh mich an und schaffe das Fahrzeug zum Flughafen. 1300 km habe ich bei maximal 90km/h zurück gelegt. Das ist die Höchstgeschwindigkeit in Island. Der Verbrauch hat sich auf 4.3 l/100km Super eingestellt. Wäre ich noch langsamer gefahren, wäre das Benzin wieder oben raus gekommen. Zurück werde ich laufen, da zum ersten Mal wieder etwas Sonnenschein durch kommt und die Entfernung vom Flughafen zur Unterkunft nur 5 km beträgt. 

Nach 30 min Wandern trifft die Aussage meiner ersten Vermieterin ein, das sich das Wetter schnell hier ändert.  Ich werde pitschnass. Mist, so kurz vor dem Rückflug.

 

Somit trockne ich am Abend Hose, Jacke und Rucksack mit den Fön. Als ich mich zur Ruhe begebe, rumpelt es nebenan. Mäusschen ist wahrscheinlich aus dem Bett gefallen. Wie und wann sie zurück gekommen sind, habe ich nicht mitbekommen.


Die letzten beiden Blogs habe ich Turbogeschwindigkeit in der Bahn eingehackt. Tipp- oder Rechtschreibfehler sind nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich.